Freitag, 18. Oktober 2013

2 x 2 Nachtessen mit Elefant à la crème zu gewinnen.



Elefant à la crème zieht es für zwei Wochen in die Regenwälder Thailands. Dort wird er sich nicht nur an herrlichen Curries, fangfrischem Fisch und exotischen Früchten laben, sondern im Geiste auch bei seinen Lesern sein.

Damit Sie, liebe Geniesser, auch etwas davon haben, können Sie mit diesem Wettbewerb ein Nachtessen für 2 x 2 Personen bei und mit Elefant à la crème gewinnen. Dafür brauchen Sie nur alle 10 Fragen, die sich in diesem Blog mit etwas Lesefreude leicht beantworten lassen, mit den richten Lösungen zu kombinieren. Mit etwas Glück sitzen Sie schon bald am wunderbar gedeckten Tisch und dürfen sich verwöhnen und unterhalten lassen.

Einsendeschluss ist der 3. November. Sollten mehrere Teilnehmer alle Fragen richtig beantwortet haben, entscheidet das Los.

Elefant à la crème wünscht Ihnen allen viel Glück und Freude an der Teilnahme.

Frage 1
In welcher Stadt werde ich kulinarisch von Marie-Antoinette verführt?

Frage 2
Welches von Schmetterling Hannelore gesungene Lied finden Easy Riders etwas daneben?

Frage 3
Zu welchem Restaurant sind wir unterwegs, während wir den Klängen von Lambchop lauschen?

Frage 4
Mit welchem Auto möchte ich Meryl Streep zum gemeinsamen Lunch abholen?

Frage 5
Wer möchte nicht zum wahrscheinlich längsten Cordon bleu verarbeitet werden?

Frage 6
Wie heissen die Anwälte, die gerne hochachtungsvoll Aufträge ablehnen?

Frage 7
In welchem Zustand wird ein Tango ohne Vorwarnung getanzt?

Frage 8
Für wen war Gian-Peiders Jagdglück keines?

Frage 9
Mit wem trinkt „La Clara“ eine letzte Tasse Tee?

Frage 10
Welche süsse Verführung vergeht auf meiner Zunge?

Senden Sie Ihre Antworten per E-mail bitte an elefantalacreme@gmail.com

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Ein Apfelkuchen aus gutem Grund



Es sind die Stunden der Belanglosigkeit, die uns in der Leere des Alltags auf Schritt und Tritt begleiten. Es sind die unbedeutenden Momente, die als Wasserzeichen auf einem weissen Papier in der Erinnerung verblassen. Es ist das diffuse Licht des Nebels, das uns wie ein kalter Schleier umschlingt und die Welt wie einen alten Schwarzweissfilm aussehen lässt.

Elisabeth sah aus dem Fenster und dachte wieder einmal über das Leben nach. Sie zog dafür verschiedene Gedankensplitter aus dem Fleisch der Vergangenheit, bis der Schmerz und die Kälte ihr Tränen in die Augen trieben. Wie unendlich traurig sie doch sein konnte. Und wie untröstlich hilflos ihr die Aussichten auf die Zukunft vorkamen. War das wirklich ihr Leben? 

Die Stille in der Stube sass irgendwo in der Ecke und beobachtete Elisabeth, als wäre sie eine Wissenschaftlerin, die gerade ihre eigene Schwerkraft entdeckt hatte. Der dämmernde Tag tauchte die Gegenstände im Zimmer in ein kaltes Grün, dessen Leuchtkraft schon vor Jahren erloscht sein mochte. Alles war tief und dunkel und vollkommen ohne Hoffnung.

„Was ist los mit dir, Elisabeth? Reiss dich zusammen. Lass dich nicht immer so gehen. Und vor allem, bemitleide dich nicht andauernd.“

Die Stimme in ihrem Kopf schüttelte sie an ihren Schultern und öffnete ihr die Augen. Wieder einmal war sie ihr zur Hilfe gekommen und hatte ihren Gedankenfluss, dessen Tiefen immer unergründlicher wurden, unterbrochen.

„Schau Elisabeth, du bist nicht allein. Du hast deine Gedanken. Und du hast die Kraft, diese in eine andere Welt zu verwandeln. Du kannst mit ihnen in deiner Fantasie fremdgehen, ohne dass du dich deshalb verraten müsstest. Du bist deine Gedanken und was du daraus machst. Du bist alles, was du sein willst. Das verstehst du doch?“

Elisabeth blickte in die Nacht hinaus und sah Schneeflocken fallen. Der erste Schnee. Grosse, weisse Schneeflocken, die innert Kürze die Welt in einen luftigen Schneeball verwandelten, der lautlos durch das Universum geschleudert wurde. Elisabeth sah Millionen von Sternen, die wie Glühwürmchen auf einer Tribüne sassen und den Flug des Schneeballs beobachteten und diesem als begeistertes Publikum applaudierten. Und dort, auf den Ringen des Saturns, sass ein Weihnachtsmann, der sich wie ein betrunkener Bayer am Oktoberfest auf die Oberschenkel klopfte und dabei beinahe hysterisch kicherte. Ja, Elisabeths Gedanken konnten die Welt noch verändern. 

Und als gerade ein kleines Lächeln verstohlen auf ihr Gesicht huschte, dachte Elisabeth, dass es jetzt wohl an der Zeit wäre, sich wieder dem Leben zuzuwenden. Und das konnte nur eines bedeuten. Sie musste sich einen Apfelkuchen backen.

Samstag, 12. Oktober 2013

Die Tücken eines Sandwiches



Pierre Moulin, seines Zeichens Koch im kanadischen Quebec, blickte in den Herbsthimmel und dachte: „Viele Köche haben daran zu beissen, einer eigenen kulinarischen Kreation einen passenden Namen zu geben. Dabei ist es doch viel schwieriger, die verschiedenen Zutaten in der richtigen Kombination zwischen die zwei Brotscheiben zu bringen. Vor allem dann, wenn es darum geht, genau in der richtigen Hundertstelsekunde das Sandwich zusammenzuklappen.“

Nichtsdestotrotz hatte er das Sandwich mit fangfrischer Wildgans noch nicht ganz abgeschrieben.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Ein Kindersommertag vergeht auf meiner Zunge



Die Lichter und Farben sind oft die einzigen Erinnerungen an die Sommer der Kindheit, die uns als impressionistisches Gemälde ein paar Momente festgehalten haben. Man sieht die hellen und dunkeln Stellen, die je nach dem von der Sonne oder vom Schatten in Sekundenschnelle herausgearbeitet wurden, und die dem Bild eine Dynamik und eine Tiefe verleihen. Auch das Beige, das marmorfarbene Grau und die unendlich variierenden Grüntöne sind in diesen Erinnerungen immer wieder präsent und bilden eine Szenerie, hinter der sich die eigene Geschichte vermuten lässt.

Wir sehen kleine nasse Fussabdrücke auf Steinplatten, die in wenigen Augenblicken von den Sonnenstrahlen getrocknet werden. Lilafarbene Malventürme vor einer verwitterten und grau gewordenen Holzfassade. Kleine Echsen auf Sandsteinmauern. Verrostete Eisenzäune, um die sich wilde Reben ranken. Und dort, gleich unter dem Laub, ein Feuersalamander.

An solch einem Tag steh ich als kleiner Junge neben dem Dorfbrunnen und halte ein Glacé in der Hand, das wie ein grosses Versprechen all die kleinen Sorgen meines Schulalltags vergessen lässt. Ein cremiges Wunder mit Schokolade- und Bananengeschmack, das ich mein ganzes Leben lang nie mehr vergessen werde.

http://www.gasparini.ch/Home.html

Samstag, 5. Oktober 2013

Ave Pelecanus occidentalis



Marcus Gavius Apicius spazierte gerade gemächlich auf der Via Sacra, als er am Himmel einen braunen Pelikan erblickte, der wie ein Götterbote über dem Palatin kreiste und sich durch die Wirren des römischen Alltags nicht beeindrucken liess. Gerade hatte Apicius einen kleinen Disput mit dem Senator Marcellus Scipio hinter sich gebracht, mit dem er nicht nur seine Leidenschaft für den Müssiggang, sondern auch für die gute Küche teilte. Dabei ging es wieder einmal um die Frage, wie ein Siebenschläfer richtig zuzubereiten war. Durfte man ihn mit Fischsauce, die jeglichen Geschmack übertünchte, servieren? Oder war es schicklicher, denselben mit Honig, Kreuzkümmel und Koriander zu verfeinern, um ihm eine leicht exotische Note angedeihen zu lassen? Wo gab es die besten Seeigel zu erstehen? Und konnte man eine gut gestopfte Gans einem Freund mit Saubohnen servieren? Oder doch eher mit in Honigwein eingelegten Feigen und Datteln?

Feldherren und Kaiser mochten Feldzüge führen und in fernen Territorien Eroberungen machen. Senatoren und Aristokraten mochten über die Bedeutung der Republik diskutieren. Und Sklavenhändler und Plebejer mochten sich für jeden Denar gegenseitig die Köpfe einschlagen. Doch sie alle würden nie im Stande sein, sich beim Fluge dieses Pelikans eine Mahlzeit vorzustellen. Beim Jupiter, wo waren hier nur die Prioritäten geblieben?

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Speck für magere Zeiten



Juri spazierte durch das nahe Birkenwäldchen und blickte durch die bereits orange gefärbten Blätter in die Septembersonne. Jedes Jahr war es dasselbe. Er erfreute sich einerseits an der Schönheit der sich gerade verändernden Natur und litt gleichzeitig an der Tatsache, dass er heute wieder seine Lieblinge, die jungen Schweine, zum Schlachter bringen musste. Der Wurf des Frühjahres war reif für das Messer. Und er sollte es seinerseits für deren letzten Gang sein.

Das Leben hatte Juri unfreiwillig zum Henkershelfer gemacht. Hier in der russischen Taiga hineingeboren, war eine Biographie als Bauer einfach viel ergiebiger als die eines Dichters. Und wenn ihm auch das Schreiben immer ein grosser Trost war, so konnte es ihn hier in der Weite Russlands, fernab von grossen Städten, doch nicht ernähren. Und weder der Vater noch die Mutter hatten damals das Geld, ihn länger als ein paar Jahre in die Schule zu schicken. Dass er überhaupt schon eine Schule besuchen durfte, kam einem kleinen Wunder gleich. Denn zweifelsohne war der Zar mehr an einem ungebildeten und arbeitssamen Volk, als an denkenden Menschen interessiert. Und diese Weltanschauung schien sich bis zu der Beamtenschaft in den äussersten Provinzen durchzusetzen, wo Neid, Habgier und Geltungssucht je länger je mehr das Klima im ganzen Reich vergifteten. Und ein Bauernjunge hatte das zu bleiben, was er war: ein Untertan des Adels, der für das Wohl der anderen zu leiden hatte.

Ach ja, selbst die schönen Tage im Herbst konnten Juri nur für kurze Zeit erheitern. Aber er haderte mit seinem Schicksal, und die Aussichten, dass er noch heute seine klugen Schweinchen ans Messer liefern musste, trübten seine Laune, wie ein kalter Nebeltag, nur noch mehr ein. Und dann kam ihm auch seine Mutter in den Sinn, die das Leiden ihres Sohnes durchaus schon lange bemerkt hatte, und die ihm mit ruhiger Stimme stets zu sagen pflegte: „Ich weiss, mein lieber Juri, es schmerzt dich, wenn du die Schweinchen zum Schlachter bringen musst. Aber denke daran, weil sie dir so lieb waren, hatten sie ein gutes Leben. Ein kurzes, aber gutes Leben. Das ist mehr, als viele Menschen bei einem langen Leben zu erwarten haben. Und vergiss auch nicht, dass nur Menschen Dinge im Leben ändern können, die eine Vorstellung davon haben, was ein gutes Leben sein könnte. Und ich glaube, du hast das Zeug dazu. Vielleicht nicht heute. Aber der Tag wird kommen. Und wenn es dann soweit ist, wirst du merken, dass du Veränderungen nur dadurch erreichen kannst, wenn du Liebgewordenes hinter dir lässt.“

Und wenn die Mutter dann sah, dass auch dieses Zureden bei Juri keine Früchte trug, weil er ihre Binsenwahrheiten schon lange nicht mehr für bare Münze nahm, doppelte sie gleich nach und sagte mit einem Lächeln: „Und was die Schweinchen angeht, denk daran, wie gerne du den Geruch von gebratenem Speck hast.“

Nein, seine Mutter war nicht dumm. Und sie kannte ihn immer noch besser, als er es sich eingestehen wollte. Auch heute, wo die warme Septembersonne den lieben Schweinchen den Rücken das letzte Mal wärmte.