Mittwoch, 9. Oktober 2013

Ein Kindersommertag vergeht auf meiner Zunge



Die Lichter und Farben sind oft die einzigen Erinnerungen an die Sommer der Kindheit, die uns als impressionistisches Gemälde ein paar Momente festgehalten haben. Man sieht die hellen und dunkeln Stellen, die je nach dem von der Sonne oder vom Schatten in Sekundenschnelle herausgearbeitet wurden, und die dem Bild eine Dynamik und eine Tiefe verleihen. Auch das Beige, das marmorfarbene Grau und die unendlich variierenden Grüntöne sind in diesen Erinnerungen immer wieder präsent und bilden eine Szenerie, hinter der sich die eigene Geschichte vermuten lässt.

Wir sehen kleine nasse Fussabdrücke auf Steinplatten, die in wenigen Augenblicken von den Sonnenstrahlen getrocknet werden. Lilafarbene Malventürme vor einer verwitterten und grau gewordenen Holzfassade. Kleine Echsen auf Sandsteinmauern. Verrostete Eisenzäune, um die sich wilde Reben ranken. Und dort, gleich unter dem Laub, ein Feuersalamander.

An solch einem Tag steh ich als kleiner Junge neben dem Dorfbrunnen und halte ein Glacé in der Hand, das wie ein grosses Versprechen all die kleinen Sorgen meines Schulalltags vergessen lässt. Ein cremiges Wunder mit Schokolade- und Bananengeschmack, das ich mein ganzes Leben lang nie mehr vergessen werde.

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