Donnerstag, 18. Juli 2013

Salzige Kirschblüten im Mittelmeer





Asuka stand weit über dem Meer auf einem Felsen und blickte in die Gischt, welche sich unter ihr in der Brandung wie ein weisses Feuerwerk, wie in die Luft geworfene Kirschblüten, wie aufwirbelnder Schnee vom Fuji Yama oder wie die perlenden Regentropfen auf dem Gesicht einer Geisha in den Himmel hüpften.

Wie viele Bilder es doch für so etwas gab. Hier, auf einer Insel im Mittelmeer, weit ab ihrer Heimat, wo sie nach Wochen mit einem grossen Segelschiff gelandet war. Hier, wo die heissen Sommertage für sie mehr eine Plage denn eine Freude waren. Hier, wohin sie den Worten eines jungen Mannes aus einer anderen Kultur gefolgt war, weil dieser zu beschreiben vermochte, was keiner ihrer Landsleute so zu beschreiben verstand. Es waren Worte der Leidenschaft zu einem Land, zu einem Meer und zu einer Natur, die ihr wie ein Leuchtfeuer den Weg zu einer anderen Welt zeigten. Worte der Liebe und Sehnsucht, der Begeisterung und Ehrfurcht. Worte, die als kauzige Sprache aus dem Mund dieses Mannes purzelten, sich dann aber in ihrer Fantasie zu den schönsten Tuschezeichnungen malten. Vor allem aber hatte sie ihr Herz an ihn verloren, weil er über etwas ganz Bestimmtes sprach. Etwas, das ihre beiden Seelen über alle Meere hinweg zusammenführen musste: Und das war Salz.




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