Sonntag, 8. September 2013

Der süsse Allerwerteste



Louis starrte versonnen an die Decke und betrachtete den goldenen Putenengel, der mit seinen zwei kleinen Kameraden vier Meter über dem Boden schwebte. Seine goldenen prallen Beinchen und Ärmchen sowie seine geblähten Pausbacken glänzten speckig im Licht der Morgensonne, während sein lachender Blick direkt auf seine königliche Majestät herab grinste und diesen offensichtlich amüsiert bei seiner morgendlichen Reitstunde beobachtete. Währenddessen sass Madame de Pompadour auf dem Becken des Königs und bewegte sich, das Glied in sich aufgenommen, wie hoch zu Pferd im Galopp auf und ab und brachte hin und wieder einen hohen Laut der Ekstase hervor. Dass sie diesen Ausritt nicht im ansonsten vom Hof geforderten Damensitz bewerkstelligen konnte, lag hier offensichtlich in der Natur der Sache. (Was hier aber eigentlich nichts zur Sache beizutragen vermag.)

Der Regent von Frankreich und Navarra, ansonsten durchaus für die morgendlichen Turnstunden der Wollust zu begeistern, sah aber weiterhin fasziniert an die Decke und fragte sich, was der Engel wohl gerade denken mochte. Hielt er ihn für einen gerechten König? Für einen grossen Liebhaber? Für einen klugen Herrscher? Oder einfach für den kleinen verwöhnten und pummeligen Dauphin, der er noch war, als sein Onkel an seiner Statt die Regentschaft übernommen hatte?

„Louis! Was ist los? Du bist ja überhaupt nicht bei der Sache“, empörte sich die Pompadour, deren Perücke durch das ständige Auf und Ab leicht verschoben wie der schiefe Turm von Pisa über ihr thronte. 

„Oh, entschuldige ma chère, aber ich war gerade etwas in Gedanken versunken“, flüsterte er sanft in das, sogar unter dem dick aufgetragenen Puder, sichtlich erkennbar gerötete Gesicht seiner Mätresse, deren kleine Nase sich, durch die libidinöse Anstrengung, wie mit den Flügeln eines kleinen Singvogels aufplusterte.

„Hast du Sorgen, mein Liebster?“, erkundigte sich die Pompadour nun leicht erschrocken.

Der König aber lächelte ihr in die Augen und liess dann den Blick zu einem anderen Putenengel an der Decke schweifen, der ihm, den Rücken zugewandt, seinen Allerwertesten präsentierte. „Es ist alles bestens“, sagte er mehr zu sich als zu ihr, während er jetzt den prallen Hintern des goldenen Engels fokussierte „ich habe einfach etwas Hunger.“

„Oh, wenn das so ist, dann sollten wir vielleicht etwas zu essen kommen lassen. Nach was steht dir denn der Sinn?“, fragte die langsam wieder zu Atem kommende Geliebte.

Louis XV. neigte leicht den Kopf, so dass er den Arsch des goldenen Engels nun aus einer anderen Perspektive sehen konnte, und antwortete schliesslich mit einer kleinen Erregung in der Stimme: „Ich glaube ein paar Macarons wären jetzt durchaus angebracht.“

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