Mittwoch, 11. September 2013

Hadrians Wal



Man muss es einfach einmal sagen. Hadrian Schläpfer hatte nicht nur einen grössenwahnsinnigen Vater – wer sonst hätte seinen Sohn nach einem römischen Kaiser benannt –, sondern war wohl selber nie mit Bescheidenheit in Kontakt gekommen. Einerseits, weil er immer die grössten und teuersten Boliden kaufte, mit denen er Cannonball-Rennen durch die Schweiz fuhr – ‚missing balls’ würde dem wahrscheinlich etwas näher kommen – und dann auch noch mit affigen Youtubefilmchen damit im World Wide Web anzugeben pflegte. Andererseits, weil er sich jeweils von seinem Coiffeur Kurt eine Frisur verpassen liess, die wie eine Kopfverletzung in Zeitlupe aussah. (Sie können sich darunter nichts vorstellen? Macht nichts. So wollen sich das gar nicht vorstellen.)

Auf jeden Fall hatte Hadrian letzthin doch tatsächlich behauptet, er hätte im Fählensee einen Schwertwal (Orcinus orca) ausgesetzt, um Wabe-Sushi im grossen Stil zu produzieren. Wabe-Sushi? Genau, das habe ich ihn auch gefragt. Und dann wollte er mir weismachen, dass er den Wal regelmässig mit Quöllfrisch von der Brauerei Locher in Appenzell einreiben lässt, was das Fleisch besonders zartmachen würde. Auf die folgende Frage, ob sich denn das so leicht bewerkstelligen liesse, blieb er mir die Antwort allerdings schuldig. Aber eben, das ist Hadrian.

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