Dienstag, 18. März 2014

Zitroneneis im Himmel



Meine lieben Leser, Elefant à la crème ist heute zu Besuch bei Mary Pickford, der wohl bekanntesten Stummfilmschauspielerin aller Zeiten, Mitbegründerin der United Artists und eines der Gründungsmitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, welche alljährlich den Oscar verleiht und den sie selbst, neben dem Ehrenoscar für ihr Lebenswerk, auch schon einmal 1930 für ihre Rolle in ‚Coquette’ gewonnen hat.

Elefant à la crème (EALC): „Frau Pickford, vielen Dank dafür, dass ich Sie heute auf Ihrer Wolke besuchen darf.“

Mary Pickford (MP): „Aber gerne doch, ich hatte ja noch nie einen Elefanten zu Besuch. Und da mich Charlie gebeten hatte, Sie zu empfangen, bin ich dieser Bitte natürlich gerne nachgekommen.“

EALC: „Ja, Herr Chaplin hat mir kürzlich erzählt, dass er Sie, seit Sie beide gestorben sind, fast wöchentlich sieht. Und dabei hat er mir auch erzählt, dass Sie jedes Mal frisch gemachtes Zitroneneis zu diesen kleinen Wolkenkränzchen mitbringen, das einfach ein Traum wäre. Das hat mich, als Blogger für kulinarische Kurzgeschichten, natürlich ungemein interessiert.“

MP: „Ach der alte Charlie, er ist ja so ein Gentleman und macht immer so ein Aufhebens um mein Zitroneneis. Auch wenn es, wie ich selber sagen muss, doch zu den besten gehört, die man im Himmel bekommen kann. Bei Judy Garland hat es immer zu viel Vodka drin. Und bei den Italienern sind die Zitronen fast immer mit Pestiziden verseucht. Oh und übrigens: ich bin übrigens eine fleissige Leserin Ihres Blogs.“

EALC: „Oh, das freut und ehrt mich natürlich sehr.“

MP: „Ich habe nicht gesagt, dass ich sie alle toll finde.“

EALC: „Nun, das wäre wohl auch etwas zu viel verlangt. Doch lassen Sie uns doch von Ihrem Zitroneneis sprechen...“

MP: „Aber es gibt da ein paar Geschichten, die finde ich sehr rührend.“

EALC: „Ähm, vielen Dank.“

MP: „Und ist die Streep wirklich so gut? 18 Nominierungen! Mein Gott, die muss ja überirdisch sein.“

EALC: „Offen gestanden, ist sie schon eine absolute Ausnahmeerscheinung. Und auch sehr sympathisch. Ich habe sie letztes Jahr mal wegen eines meiner Drehbücher kennengelernt, wie Sie ja gelesen haben werden, und war heilfroh, dass sie Muscheln mochte...aber, das ist eine andere Geschichte. Doch lassen Sie uns auf Ihr fantastisches Zitroneneis zurück kommen.“

MP: „Mein Zitroneneis? Ja, natürlich. Was wollten Sie darüber wissen?“

EALC: „Mich interessiert natürlich vor allen Dingen das Rezept. Aber es nimmt mich auch Wunder, wie Sie im Himmel zu den Zitronen kommen. Ich meine, wenn ich mich hier umschaue, sehe ich lauter Wolken, aber keinen einzigen Zitronenbaum. Oder ein Lebensmittelgeschäft.“

MP: „Ach Sie drolliges Elefäntchen, hahaha, wir sind doch im Himmel. Da ist alles möglich. Ich brauche nur an etwas zu denken und schon habe ich es.“

EALC: „Das ist ja schon fast wie in Hollywood!“

MP: „Nein, das ist viel besser. Hier brauche ich nichts dafür zu bezahlen. Doch kommen wir zum Zitroneneis.“

EALC: „Gerne.“

MP: „Also, wenn die Knef, die Dietrich und die Garbo zum Bridge-Abend erscheinen, dann nehme ich fürs Eis 150 Gramm Zucker, den Saft von 3 Zitronen sowie den Abrieb einer halben unbehandelten Zitronenschale. Dann füge ich 1 bis 2 dl Milch, 2 dl Sahne und noch etwas Sauersahne hinzu. Zum Schluss reibe ich noch einen ganzen Apfel ohne Schale in die Eismasse und stelle dann das ganze für acht Stunden in die Kältewolke. Kurz vor dem Servieren fülle ich die Masse in die Eismaschine und nach etwa 20 Minuten haben wir das leckerste Zitroneneis, das es im Himmel gibt. Und glauben Sie mir, die vier Damen verschlingen das Eis wie hungrige Löwinnen.“

EALC: „Frau Pickford, vielen Dank für dieses sehr aufschlussreiche Gespräch.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen