Donnerstag, 24. April 2014

Auf dem Sofa bei Oprah



Oprah Winfrey: „Ladies und Gentlemen, heute haben wir einen ganz besonderen Gast, den ich erst kürzlich in Zürich kennenlernen durfte. Er ist ein Feinschmecker, ein begnadeter Koch und ein Meister der Kurzgeschichte. Er hat schon mit fast allen gekrönten Häuptern der letzten 2000 Jahre zusammen gespeist, kennt Musiker, Filmstars und Literaten aus allen Epochen und hat auch so manchen stummen Fisch schon zum Sprechen gebracht. Er entlockt Pflaumenbäumen und Erdbeeren die innersten Geheimnisse, indem er für ein Interview auf deren Äste steigt oder sich in ihre Beete setzt. Und er macht keinen Hehl daraus, dass er zwar durchaus gesünder leben könnte, dies aber nur unter Beeinträchtigung seiner imposanten Persönlichkeit möglich wäre, weshalb gesünder leben für ihn keine wirkliche Option ist. Das nennt man mal eine Haltung. Begrüssen Sie mit mir den einzigartigsten und fantastischsten Dickhäuter unter der Sonne, begrüssen Sie Elefant à la crème.“

TOLLER APPLAUS. SEHR, SEHR TOLLER APPLAUS.

ELEFANT KÜSST OPRAH AUF BEIDE BÄCKCHEN UND NIMMT DANN AUF DEM SOFA PLATZ.

Oprah Winfrey: „Hallo Elefant, schön, dass du da bist.“

Elefant: „Danke Oprah, herzlichen Dank.“

Oprah Winfrey: „Wie ich sehe, bist du schon in den modischsten Frühlingsfarben gekleidet. Und ich muss sagen, diese Lila deines Polos finde ich einfach entzückend.“

Elefant: „Oh, vielen Dank. Das freut mich natürlich sehr.“

Oprah Winfrey: „Was mich aber erstaunt, ist, dass du anstelle eines kleinen grünen Krokodils einen kleinen grünen Elefanten aufgestickt hast.“

Elefant: „Ach das, ja, das hat mir René Lacoste im letzten Sommer in St. Tropez zum ersten Mal gezeigt. Ich habe ihn da im Jahr 1961 getroffen, um mit ihm bei einem wirklich wundervollen St. Pierre in Salzkruste ein kleines Interview zu machen. Und da hat René, der sich als regelmässiger Leser meines Blogs outete, mir diesen Vorschlag mit dem kleinen Elefanten auf dem Polohemd gemacht. Als Hommage an einen Genussmenschen, wie er es ausdrückte.“

OPRAH MACHT GANZ GROSSE AUGEN UND EINEN GANZ GROSSEN MUND UND SCHAUT ABWECHSLUNGSWEISE DEN ELEFANTEN UND DAS PUBLIKUM AN, UM ABSOLUTES ERSTAUNEN AUSZUDRÜCKEN.

Oprah Winfrey: „Haben wir das gerade richtig gehört? Du hast René Lacoste letzten Sommer im Jahr 1961 getroffen?“

Elefant: „Klar doch, wie du weisst, schreibe ich ja meine Geschichten alle selber und da ist alles möglich. Ich bin ein Zeitreisender und kann mir diese Freiheit nehmen.“

OPRAH JETZT ETWAS SÄUERLICH UND MELODRAMATISCH AUGENBRAUEN ZUSAMMENZIEHEND.

Oprah Winfrey: „Aber würde man das nicht eher als Hochstapelei oder Hirngespinste betiteln?“

Elefant: „Nicht unbedingt. Wie du ja selbst siehst, ist dieses Polo absolut echt. Und ich kann dir versichern, dass es keine billige Fälschung ist. Und übrigens, war nicht vor ein paar Jahren ein gewisser Herr Cruise hier zu Gast auf dem Sofa? Ich meine, dagegen fühlen sich doch meine fantastischen Geschichten ziemlich normal an, nicht wahr?“

OPRAH JETZT ETWAS VERDUTZT.

Oprah Winfrey: „Doch, ich muss zugeben, das hat was. Und schliesslich bist du ja auch hier eingeladen, weil du nachweislich so viele Freunde von mir kennst, die dich und deine Geschichten sehr bewundern.“

ELEFANT NICKT BESCHEIDEN. UND LÄCHELT IN SICH HINEIN.

Oprah Winfrey: „Errat uns doch zum Schluss noch bitte, was deine nächsten kulinarischen Begegnungen sein werden. Wie man ja weiss, steht bei dir jedes Ereignis unter einem besonderen Michelin-Stern.“

Elefant: „Nun, ich denke, ich werde mich in absehbarer Zeit mal bei einem Borschtsch mit Tolstoi treffen, um mit ihm über diesen unsäglichen Putin zu plaudern. Dann steht noch ein Treffen mit ein paar Morcheln im Walde und einer Prinzessin auf der Erbse an. Die wurde mir gerade vor 170 Jahren von den Gebrüdern Grimm vermittelt. Und was dann kommt, weiss eigentlich nur mein Elefantengedächtnis.“

Oprah Winfrey: „Ladies und Gentlemen, das war der unvergleichlich Elefant à la crème. Herzlichen Dank für deinen Besuch.“

TOLLER APPLAUS. SEHR, SEHR TOLLER APPLAUS.

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