Mittwoch, 27. November 2013

Mandarinen auf dem Balkon



Wenn in diesen Tagen die Sonne erst nach 8 Uhr morgens in den späten November strahlt und das Licht in einem zarten Orange die Hausmauern zu farbigen Kulissen macht. Wenn einzelne Nebelschwaden die Gewässer bevölkern und der Reif die Wiesen in silbernes Fell verwandelt. Wenn die gelben Blätter auf kaltem Asphalt wie verlorene Kinderzeichnungen ein Muster bilden und die Strassen zu einem See aus Puzzlestücken machen. Wenn ein Cello eine Melodie von Ralph Vaughan Williams wie einen Vogel in die Weite des Morgenhimmels schickt. Wenn Rauch aus den Kaminen alter Häuser steigt. Wenn die Kälte das Gesicht erstarren lässt. Wenn der Wind die Hosenbeine zu kalten Säulen verwandelt.

Dann liegen wieder die Mandarinen auf dem Balkon. In einer Schale, frisch und leuchtend, als ein Versprechen und als Kontrapunkt. Als Vorfreude auf den Advent.

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