Samstag, 14. Juni 2014

Schweizer Idylle



Über dem Thurgauer Seerücken hat der heutige Junitag viel Sonne und hohe Temperaturen gebracht und bietet drei Rotmilanen am Himmel eine klare Sicht auf Wiesen und Felder, Obstplantagen und Gemüseäcker. Und während wir schwitzend in die Pedalen steigen, ziehen die grössten aller hiesigen Greifvögel anmutig ihre Kreise, ziellos und doch bestimmt, lassen den Aufwind in ihren Federn das seine dazu beitragen und schweben majestätisch in der von blühenden Linden geschwängerten Luft, während wir vor Begeisterung über dieses Spektakel fast in einen Graben fahren.

Endlich am Bommer Weiher angelangt, entschliessen wir uns, eine kleine Pause einzulegen, die Fahrräder auf der Seite, wie blecherne Ponys, stehen zu lassen und die Picknickdecke auf der Wiese auszubreiten. Es ist die Gelegenheit, das mit Rohmilch-Butter bestrichene und mit gekochten Schinken belegte Zopfbrot – und zwar nicht nur ein, zwei Scheiben – aus der Folie zu wickeln und dann diesen behäbigen Genuss mit diesem Ausblick und diesem Augenblick zu teilen. Noch etwas ausser Atem, aber durchaus sehr glücklich und stolz und überschwänglich, nehmen wir noch einen Schluck Hahnenwasser aus der Thermosflasche, seufzen seelig und sinken schliesslich hinunter auf die Decke, um das Lichtspiel in den Blättern auf dem Rücken liegend zu beobachten.

Kristallern schimmern die Funken der Sonnenstrahlen hinein in das Blattwerk dieses Zauberwaldes, aus dem die geräuschvolle Stille von Abermillionen Insekten, Amphibien und Kleingetieren zu hören ist. Hier hat sich also auch das Paradies hingelegt. Hier wird alles sofort vergessen, was noch vor ein paar Stunden stumpfer Alltag war. Hier kann man verweilen...und vielleicht auch gleich noch das zweite Zopfbrot seiner Vergangenheit zuführen. Doch diesmal mit Fleischkäse.

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